Exkursion ins Vogelschutzgebiet Ahsewiesen bei Soest
Kreis Soest. Das Naturschutzgebiet Ahsewiesen zwischen Soest und Welver ist geprägt von feuchtem und nassem Grünland, Röhrichten, Hecken und Kleingewässern. Es dient als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für viele Wat- und Wasservögel und gehört zu einem Netz von Feuchtwiesenschutzgebieten, welches das Land Nordrhein-Westfalen 1985 einrichtete. Hier brütet u.a. eine der größten Populationen des Großen Brachvogels.
Mitte September führte uns die diesjährige Naturschutzexkursion hierher, wo in den letzten Jahren viele sehr erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen durchgeführt worden sind. Weil das sensible Brutgeschäft vorbei war, durften wir unter Führung von Birgit Beckers von der ABU Biologische Station Soest in das Gebiet hinein und uns das mal aus der Nähe anschauen.
Schon zu Beginn an der Vogelbeobachtungshütte gab es einiges zu sehen. Kanada- und Nilgänse sowie einige Krickenten bevölkerten die flache Wasserstelle in der Weide vor uns. Plötzlich fiel eine ganze Schar Rostgänse ein, während auf der Weide neben den grasenden Galloways Nutria, Feldhase und Rehwild beobachtet werden konnten.
Die Ahse hat ihre Quelle bei Bad Sassendorf und ist ein typischer Bördebach. Sie ist tief in die Landschaft eingeschnitten und ihre Ufer sind steil. An eben jenem Ufer entlang führte uns unser Weg in das Gebiet hinein. Nach einigen Renaturierungsmaßnahmen tritt die Ahse jetzt wieder jedes Jahr über die Ufer und strömt in die Wiesenaue. Durch das andere Wasserregime und eine extensive Bewirtschaftung ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel hat sich ein artenreiches Feuchtgrünland entwickelt. Auf Schritt und Tritt konnten floristische Leckerbissen wie Wasserminze, Sumpfschafgarbe, Beinwell, Sumpfhahnenfuß oder Sumpfschwertlilie entdeckt werden.
Dass großer Brachvogel, Kiebitz und viele andere Arten inzwischen sehr erfolgreich brüten können, ist auch einer intensiven Fallenbejagung von Fuchs und Waschbär gedankt, da beide Arten intensiv die Gelege räubern.
Auf unserer ganzen Wanderung wurden wir umschwärmt von Schwalben, die auf dem Weg in ihre Winterquartiere gern an der Ahse rasten. Auch Rohrweihe, Roter Milan und Graureiher konnten immer wieder ausgemacht werden. Die seltene Sumpfschrecke hingegen, konnten wir leider nur hören.
Im kommenden Frühjahr – am 5. April – wenn eine Vielzahl an Brutvögeln das Gebiet bevölkert, werden wir die Ahsewiesen erneut besuchen. Die Wanderung ist auch ohne ornithologische Vorkenntnisse interessant, für jeden offen und natürlich kostenlos.